Zörgernd tritt Habel an den Tisch heran, versucht sich dabei aber in Jagos Rücken zu halten.
»Hallo, Freunde«, sagt er auf Tulamidya. »Was verschlägt euch in diese Gegend. Es ist ein weiter Weg aus dem Kalifat hierher.«
TaP*: -1
Wurf: 8/17/6
Etwas überrascht schaut der Diener Habel an. In perfektem Tulamidya antwortet er:
„Ah! Bitte setz dich Freund! Ich hätte nicht erwartet in diesem Land jemanden zu treffen, der unsere Sprache spricht! Wir sind Geschäftlich unterwegs, mein Herr wurde als Händler nach Andergast beordert, wir sind gerade auf dem Rückweg, bis unsere Kutschachse brach- Ihr habt das Schlamassel draußen bestimmt gesehen. Nichts gegen dieses beschauliche Dörfchen, aber wir wollen doch sobald es geht weiter. Aber bitte setzt euch und erzählt! Was treibt euch in diese Gegend?"
Zufrieden lehnt sich Jago zurück, als Habel das Gespräch übernimmt. Er begnügt sich damit, erst einmal den Schnaps auszuschenken und mit eindeutiger Geste alle zum Trinken aufzufordern. Aber ein Missverständnis muss er dennoch aus der Welt schaffen.
"Habel, kannst du ihm bitte erklären, dass ich Händler bin und kein Bauer? Oh, und dass er und seine Freunde gerne eingeladen sind, mal vorbeizuschauen, wenn sie interessiert sind?"
Jetzt, wo er die Möglichkeit hat und die Aufmerksamkeit nicht mehr wirklich auf ihm liegt, nutzt er die Gelegenheit, die beiden Fremden am Tisch ausgiebig zu mustern.
Wurf: 20 1 11 TaP* 2, soziale Anpassungsfähigkeit
Was könnte man diesen Leuten wohl andrehen? Was könnte sie interessieren?
Habel lächelt ein wenig schüchtern und setzt sich, wobei der Stuhl leicht knarrt und ächzt. »Ich komme aus Merahbad, eine kleine Stadt in der Nähe von Fasar. Aber dann hat es mich in die Ferne verschlagen.« Er räuspert sich und blickt verschwörerisch in die Runde. »Mein Freund, Jago, ist ein Händler mit allen Wassern des Phex gewaschen. Ich bin mir sicher, wenn er seinen Einfallsreichtum einsetzt könnte er die Zeit sicherlich ein wenig verkürzen und ihr wärt schneller wieder auf den Weg ins Khalifat.«
"Ein Händler? So so, ich würde euch ja gerne meinen Herrn vorstellen, doch befürchte ich das es ihm momentan nicht allzu gut geht. Die Andergaster Küche scheint ihm leider nicht zu bekommen. Ihr versteht?"
Der Diener schaut nun wieder interessiert auf Jago:
"Kaufmann, nicht Bauer. Meister ich krank. Waren... Waren...besorget... Tuch und... Tuch Boden." Es scheint ihn offenbar zu frustrieren, da er nicht die richtigen Worte findet. Nach einer Weile schaut er Habel hilfesuchend an.
"Könnt ihr vielleich übersetzten, Freund? Was für Waren bietet euer Bekannter an? Mein Meister handelt hauptsächlich mit edlem Geschmeide und Teppichen, aber natülich auch mit anderen Dingen wie Gewürzen, Sklaven oder Wein. Würdet ihr ihm das sagen?
Und wenn es keine Umstände macht, würde ich gerne sein Lager sehen, vielleicht kann ich meinen Meister überreden, mit euch in Handel zu treten!"
Jago nickt vielsagend, als ob er mehr als drei Worte verstanden hätte. Einem reichen Tuchhändler hat er nicht viel in seinem Fachgebiet zu zeigen, aber vielleicht sind die hohen Herren ja auch an anderen Dingen interessiert. Aber zuerst schenkt er eine weitere Runde Schnaps aus und deutet mit fragendem Blick auf den schlafenden Wachmann und wackelt mit der Flasche.
Habel übersetzt für Jago: »Der Herr dieser guten Männer handelt vor allem mit Stoffen, doch auch mit anderen Waren, wie etwa Wein, Gewürzen und noch anderen... exotischeren Waren, die man hier im Norden nicht bekommen kann.«
Dann richtet sich Hebel wieder mit betrübten Gesichtsaudruck, auf tulamidisch, an die Tulamiden. »Ich hoffe sehr, dass es eurem Herrn bald wieder besser ergeht als zurzeit. Wenn wir irgendetwas tun können, so sagt es einfach, das gebietet die Gastfreundschaft.«
Ohne mit der Wimper zu zucken kippt Kasimor sich den Schnaps in den Mund. Rafiam schaut etwas skeptisch auf das klare Getränk, hebt es kurz in die höhe und Prostet "Sakram!" in die Runde, bevor auch er trinkt.
Als Jago auf den schlafenden Wachmann deutet, winkt dessen Kollege ab.
Rafiam erklärt:
"Foreharr er, und er nicht trinkt. Er nicht genießt. Er anders. Er...", Kasimor dreht seinen Kopf zur Seite, rollt sein Ohr zusammen, und deutet nach oben.
Ihr betrachtet den Wachmann auf der Bank. Er trägt einen reich verzierten ledernen Harnisch, Arm- und Beinschienen. Ein wertvoller Säbel liegt neben ihm auf dem Boden. Sein Kopf ist in ein großes, gelbes Tuch eingewickelt, und nur seine geschlossenen Augen sind zu erkennen. An einer Stelle unter dem Tuch lässt sich ein metallernes Band erkennen, welches sich um seinen Hals schlingt.
"Mehr uns! Guter... Getränk Sklaven verschenkt!"
Erwartend hält er Jago den leeren Becher hin.
Während Jago und Habel sich mit den Fremden unterhält öffnet sich die Tür und ein weißblonder Mann betritt den Raum. Ihr kennt ihn als Erlmar, euren hiesigen Jäger, der etwas ausserhalb wohnt.
Er trägt die typische, lederne Kleidung, die er immer trägt. Ein wenig speckig, ein wenig dreckig, sie hat schon bessere Tage gesehen. Aber er trägt, wie stolz sein selbstgeschnitztes, aus Steineche gefertigtes und geöltes Amulett um den Hals, darauf bedacht, dass es immer sauber ist.
Er sieht sich um und erkennt Jago und Habel und geht freudig auf Sie zu. Er hält dabei einen Tiegel in der Hand.
"Hallo Habel, hallo Jago. Wie geht es euch? Ich sehe schon, ihr unterhaltet euch mit unseren Gästen. Und läuft dein Geschäft Jago?"
Er wendet sich an die beiden Wachen und neigt den Kopf "Firun und Mokoscha zum Gruße, werte Gäste. Ich heiße Erlmar und bringe euch ein kleines Geschenk meinerseits. Einen Tiegel mit dem Honig meiner Bienen. Ich hoffe euch gefällt dieses Geschenk und es schmeckt euch"
Mit geneigtem Kopf stellt er den Tiegel auf den Tisch zwischen den Wachen.
"Ah, Erlmar! Ewig nicht gesehen, setz dich!" Jago zieht einen weiteren Stuhl heran und bedeutet ihm, sich zu ihnen zu gesellen.
"Mir geht es gut, soweit. Was machen die Bienen?" Er schenkt eine weitere Runde Schnaps aus. "Was das Geschäft betrifft... nun, wenn ich meine zukünftigen Kunden vorstellen darf: das sind Rafiam und Kasimor." Er wackelt mit den Augenbrauen und sagt bedeutungsschwer: "Sie sind aus dem Süden."
Erlmar nickte den beiden Tulamiden nochmal zu und setzte sich. " Meinen Völkern geht es sehr gut. Wenn Sie so weiter wachsen brauche ich bald wieder einen neuen Stock. Also in dem Bereich kann ich mich nicht beklagen " er beugt sich zu Jago rüber und flüstert verschwörerisch " und der Met sollte auch in 1-2 Wochen gut sein. Dann können wir uns davon überzeugen, ob das Rezept, welches du mir gegeben hast, wirklich so gut ist. Aber da vertraue ich dir. Du hast mich immerhin noch nie über das Ohr gehauen"
Er beugt sich zurück und nimmt den Schnaps in die Hand. " Den Tieren im Wald geht es auch wieder gut. Die Wildschweine haben sich wieder beruhigt. Ich weiß leider immer noch nicht , was sie so in Panik versetzt hat."
Erlmar sieht sich noch einmal die Tulamiden an " Aus dem Süden? Wie Habel? Kennen sie sich etwa? Und wie weit aus dem Süden? Noch weiter als Windhall? Noch weiter als Havena?"
Erlmar hebt den Schnaps " auf unser schönes modernes Andergast. Auf unseren König Wendelmir. Auf das Nostria in unserem Schein vor Neid Erblasst"
Jago nickt zustimmend. „Das Rezept sollte gut sein, zumindest wurde mir das versichert. Wenn du nicht zufrieden sein solltest, wird mein Vater dir sicherlich entgegenkommen. Schließlich steht er sein Name an der Tür und unzufriedene Kunden schlecht für‘s Geschäft.“
Er blickt einen Moment kritisch auf den kläglichen Rest in der Flasche und verteilt ihn auf die nun etwas übervollen Gläser der Fremden.
“Was für Probleme machen denn Wildschweine? Ich geh den Viechern meistens ja eher aus dem Weg.“ Er zuckt mit den Schultern.
Jago nickt wissend. „Viel, viel weiter als Havena. Und eher im Osten, denke ich. Aber weit weg. Die müssen Tage lang unterwegs gewesen sein. Wochen sogar! Stell dir das mal vor! Bei denen muss der Wald ganz anders aussehen…“ Er seufzt sehnsüchtig.
Mit einem Kopfschütteln holt er sich einen Augenblick später wieder in die Gegenwart und hebt auch sein Glas. „Auf den König! Wider Nostria!“
Erlmar stößt mit Jago an und trinkt " Die Wildschweine waren sehr unruhig und aggressiv. Sie hatten Ihr normales Territorium verlassen. Es scheint fast so, als hätte irgendetwas sie vertrieben oder aufgewühlt. Sie haben auch mehere Füchse und Rehe verletzt. Den armen Tieren war leider nicht mehr zu helfen und ich habe sie erlöst.."
Erlmar guckt traurig auf seinen Becher "Naja, sie werden dennoch einen Beitrag für Andergast leisten." Dabei beugt er sich zu Jago herüber und flüstert ihm zu "Die Rehkeulen werden gerade geräuchert und sollten in einer Woche fertig sein. Und der Rest wird auch noch verwertet, so dass das Dorf im Winter was Schmackhaftes hat."
"Aber jetzt ist alles wieder so normal wie zuvor. Zum Glück kamen sie nicht zu mir oder meinen Bienen. Aber ich würde schon gerne wissen, was es war."
Erlmar guckt unglübig zu Jago "Mehrere Wochen? Das kann ich mir gar nicht vorstellen...aber ja der Wald bei ihnen muss ja ganz ganz anders sein...und auch die Tiere...was da wohl so lebt?"
Erlmar sah zu den beiden Tulamiden "Wenn die Frage gestattet ist: Mögt ihr mir euren Wald beschreiben? Was sind dafür Bäume, was leben da für Tiere? Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das bei euch so aussieht? " Erlmar bekommt strahlende Augen, als er zu den Tulamiden schaut.
Erlmar schaut entschlossen zu Jago "Jago alter Freund...irgendwann werden wir die Wälder des Landes sehen, wo Habel und unsere neuen Freunde herkommen. Das weiß ich mit Sicherheit. Bei Mokoscha und Firun"
Die beiden Fremden hören gespannt eurem Gespräch zu, während sie beim Erheben der Becher immer ein beherztes „Sakram!“ von sich geben. Es ist offensichtlich das Rafiam nur Fetzten des Gespräches versteht. Kasimor wendet sich seinem Schnaps zu trinkt kräftig mit, doch Rafiam genießt eher zurückhaltend kleine Schlucke.
„Du Mar? Er Kasimor, Ich Rafiam!“, begrüßt Rafiam Erlmar überschwänglich. Der Honig wird von Rafiam dankend entgegengenommen: „Geschenk großzügig! Ehrt uns Gäste! Andergast wir gefunden gute Menschen. Ihr sehr offen. Ihr sehr vertrauend. Ihr sehr ehrlich. Auf Land viel gut Stadt. Dank, Dank!“, Er beginnt herzlich zu lachen. „Ich rede, ich… vielleicht nicht Sinn? Ihr versteh?“
Auch wenn wahrscheinlich nicht jeder Satz den Inhalt herüberbringt, den der Diener meint, scheint er doch viel Spaß zu haben.
Auf Erlmars Frage hin versucht der Diener zu antworten:
„Ich sah Wald groß zuerst. Bäume mächtig, nicht sah zuerst. Meister sagen Wald kaufen und kaufen andere. Ich versteh nicht viel Meister sagt, ich nicht Händler!“, damit dreht er sich wieder zu Jago um.
„Ah, du jetzt zeigen Ware? Will sehen Schatz dein! Geht uns, geht uns“
Ihr begebt euch aus der Schankstube, und zu Jago's Laden. Auf dem Weg dahin geratet ihr kurz zwischen die Kinder des Dorfes, und prompt flitzt eines davon um eine Ecke und rennt in Kasimor hinein und fällt hin. Mit großen Augen starrt die verängstigte Bera vom Boden aus auf den Fremden, welcher sich zu ihr runterbeugt und, vorsichtig, das kleine Mädchen aufhebt und wieder auf ihre Beine stellt. Mit seiner viel zu großen Hand wuschelt er ihr einmal durchs Haar und gibt ihr ein freundliches Lächeln. Bera murmelt ein verlegendes „Entschuldigung“ und rennt dann wieder zu den anderen Kindern.
Rafiam und Kasimor wechseln ein paar Worte in einer Sprache, die keiner von euch versteht, und ihr begebt euch zu Jago's Laden.
Mit großer Geste öffnet Jago die Tür, die geräuschlos aufschwingt, bis sie eine kleine Glocke am Türrahmen trifft, die mit klarem Ton die Ankunft potentieller Kunden verkündet. Der Laden erscheint auf den ersten Blick etwas vollgestellt. Auf Regalen, an Wandhaken und in Fässern finden sich die diversen Notwendigkeiten des Lebens, von Schaufeln und Werkzeugen über Hartwurst, die von der Decke baumelt, zu diversen Kleidungsstücken, die eine ganze Wand ausmachen. Ungeachtet etwaiger Gebrauchsspuren ist das gesamte Inventar blitzsauber. Ein großes Fenster nach Süden und eine kleine Luke unter dem Dach lassen um diese Tageszeit viel Licht herein. Im hinteren Teil befindet sich ein kleiner Tresen mit einem strahlend blauen und offensichtlich neuen Vorhang in dem Durchgang dahinter. Die Bodendielen sind gerade im Türbereich etwas abgelatscht, glänzen aber im Sonnenlicht.
Der Vorhang öffnet sich einen Augenblick und eine stämmige Mittvierzigerin mit hübschem Gesicht, Lachfalten und einem dicken blonden Zopf guckt kurz heraus. Der Blick Suminellas, Jagos Mutter, überfliegt kurz die Fremden. Erlmar und Habel erhalten ein kurzes grüßendes Nicken, bevor sie sich mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen wieder zurückzieht.
Jago wendet sich seinen Kunden zu.
"Willkommen, meine Herren, bei Wenzes Antiquitäten, Gemischtwaren und Gebrauchtgutbedarf! Was immer euer Begehr ist, ich bin mir sicher, wir werden etwas für euch finden. Vielleicht etwas für die Reise? Neue Stiefel, ein wohlig warmer Schlafsack? Süßwaren, um nachts die Feen freundlich zu stimmen? Oder, nein, so weitgereiste Herren sind sicherlich gut vorbereitet. Also etwas lokales? Ein Geschenk für die Familie daheim, für Freunde, für die Dame eures Herzens? Wir haben wundervolle Amulette im Angebot, auf das Phexens Segen nie von eurer Seite weicht!" Er öffnet sein Hemd ein wenig, deutet auf die Schnüre um seinen Hals und flüstert etwas verschwörerisch: "Ich persönlich gehe nie ohne aus dem Haus." Mit ausladener Geste deutet er auf ein Regal am Fenster. "Wenn euer Interesse eher im Bereich der Kunst liegt, haben wir im Moment noch einige brilliante Schnitzereien eines der bekanntesten Künstler Andergasts. Sehr gefragt. Ausgesprochen selten. Feuerfest!"
Wurf: 15 5 14 TaP*11, soziale Anpassungsfähigkeit
Wenn jemand nicht von Jagos Monolog abgelenkt sein mag, so könnte er an der Dachluke kleine Hände und das Gesicht eines jungen Mädchens entdecken. Jagos kleine Schwester Travi ist offensichtlich mal wieder ihrer Mutter entwischt und beobachtet gespannt das Geschehen. Jago wirft ihr ein kurzes Grinsen und ein Augenzwinkern zu und widmet sich wieder den Fremden.
"Also meine Herren. Womit kann ich euch dienen?"