Kasimor versucht nicht einmal Jagos Monolog zu lauschen, er guckt sich sofort um und nimmt dies und das in die Hand, und stellt es wieder weg. Zwischendurch winkt er einmal kurz in die Richtung der Dachluke, als er Travi erspäht. Rafiam hingegen lauscht offenbar angestrengt Jagos Ausführungen. Bedächtig schaut er sich um, und sein Blick fällt auf eine der Schnitzereien am Fenster. Vorsichtig greift er die ungefähr fünfzehn Finger große Figur eines Bären, der auf zwei Beinen steht. „Das ich habe gehört. Das Bär? Sehen ich noch nie. Schön. Tier gehört sehr gefährlich. Sehr schön. Teuer?“, fragt er Jago.
Just in diesem Moment schwingt die Tür auf, und die geschäftige Livka kommt herein. „Sag Jago, ich nehm‘ mir hier noch zwei Jutesäcke, Borkfried kann dir später das Geld dafür geben. Ich bin ein bisschen in Eile, der alten Rusena ist nicht gut und ich fahr jetzt los zum Gosthelm. Bin in ein paar Tagen wieder da. Ist das so in Ordnung?“
Jago
Jago winkt ab. "Is schon gut. Is ja nicht so, dass Borkfried mir davon laufen könnte, oder?" Er lehnt sich hinter den Tresen und kritzelt eine Notiz schief unter die Inventarliste. "Pass aber auf dich auf, wenn du fährst. Erlmar meinte irgendwas hat die Wildschweine unruhig gemacht und wir wollen ja nicht das die Nostrier dich verschleppen. In MEINEN Säcken!" Er lacht einen Moment über seinen eigenen blöden Witz und wendet sich dann wieder Rafiam zu.
"Verzeiht, wo waren wir? Ach ja, der Bär. Ein wunderschönes Stück nicht wahr? Kaum etwas wird euch die Anmut und Pracht dieses Tieres besser vor Augen führen. Und heute kann ich sie euch sogar für nur zwanzig Silbertaler überlassen. Ein wahres Schnäppchen!" Er lächelt Rafiam aufmunternd zu.
Livka greift sich die zwei Säcke und verabschiedet sich wortlos.
Als der Fremde den Preis vernimmt, stellt er die Schnitzerei wieder ins Regal und dreht sich zu Jago: „Viel Silber. Rafiam einfach Diener. Ich mein Meister nicht geben. Stamm in klein Dorf, ich geben ihn alles. Tsa gesegnet uns mit viel. Er nicht weniger?“
Rafiam wendet sich auch an Erlmar: „Du auch würdest zahlen viel Silber der Bär?“
Es ist Zeit zu feilschen!
Erlmar kann Jago‘s Verkauf unterstützen, indem er den Fremden mit überredet.
Kasimor spricht Habel in einer ruhigen Ecke auf Tulamidya an: „Sag Freund, was treibt jemanden wie dich in so ein hinterwäldlerisches Loch? Hast du was ausgefressen? Ach, sag‘s mir lieber nicht, ich bin der letzte der eine weiße Weste in der Hinsicht hat. Wir könnten dich wieder mit in die Heimat nehmen, wenn du möchtest. Oder ich könnte Jemanden in Merahbad eine Botschaft von dir ausrichten, ich komm auch aus der Gegend.“
Ein Jeder der Möchte!
Erlmar sieht sich den Bären ganz genau an. Er legt die Hand ans Kinn und reibt die Hand link und rechts am Kinn entlang. Eine Geste, die er von den Norbaden und auch von Jago gesehen und übernommen hat.
"Der Bär ist definitiv sehr gut geschnitzt. Ich würde es nicht besser hinbekommen und ich bin schon sehr gut dadrin. Ja, da erkennt man sofort den mächtigen Bären unseres Landes wieder. Die 10 Silbertaler, die Jago verlangt sind schon sehr angebracht"
Holzbearbeitung: 7 20 5
0 TAP*
Überreden 16 5 11
-4 TAP*
Jago seufzt und rempelt Erlmar etwas zur Seite.
"Zwanzig, sagte ich, mein Guter."
Er lehnt sich zu Rafiam herüber.
"Weniger? Guter Mann, ich muss auch meine Familie ernähren! Seht euch nur um, glaubt ihr diese Leute haben Geld für Kunst übrig? Wenn ich ein weitgereister Mann wie ihr wäre, könnte ich sicherlich in jeder größeren Stadt das Doppelte bekommen, aber meine Familie sitzt nun einmal hier und somit muss ich sie euch für einen Schleuderpreis anbieten. Aber gut, ich will ja kein Unmensch sein. Achtzehn Silbertaler, und meine kleine Schwester muss auf neue Schuhe diesen Winter verzichten."
Wurf: 7 10 12 TaP*:18 3 AsP
Rafiam grinst über beide Ohren, es scheint ihm offenbar Spaß zu machen zu feilschen. Nach einem weiteren kurzen hin und her einigen sich er und Jago auf 18 Silbertaler.
„Schön, sehr schön, gefallen meinem Sohn sehr. Dank Jago, dank. Wir Kind Rastullah, Shimja wird segnen euch!“, sagt Rafiam, verbeugt sich kurz und holt eine wohlgefüllte Geldkatze hervor. Er zählt 18 silberne Münzen ab, und gibt diese Jago. Er nimmt die Statuette und präsentiert Sie stolz Kasimor, der anscheinend nichts mit dieser Kunst anfangen kann, aber trotzdem mit ein paar offensichtlich zustimmende Worte dem Diener beipflichtet.
Beide verlassen den Laden, und Habel, Erlmar, und Jago bleiben im Raum.
Dein persönlicher Gewinn beträgt 1 Silbertaler und 8 Heller, 10% des Verkaufswertes.
Wer möchte?
Habel ist sichtlich erleichtert, als die Fremden den Laden wieder verlassen. Er hatte sich einige Zeit leise mit Kasimor in der Ecke auf Tulamidya unterhalten und sieht nicht sehr zufrieden aus.
"Ich hoffe diese Männer reisen bald wieder ab", sagt er mehr zu sich, als zu den anderen und greift sich wahllos Gegenstände aus den Regalen und scheint sie Gedankenverloren zu betrachten. Plötzlich wendet er sich an Jago. "Das hättest du nicht tun sollen. Was ist wenn sie merken, dass der Bär viel zu teuer war? Vielleicht kommen sie wieder uns machen Ärger?".
Jago
Jago zählt noch einmal die Münzen durch, bevor er sie hinter dem Tresen verschwinden lässt.
Er grinst Habel an. "Was denn? Du machst dir zuviele Sorgen. Die Ware ist wert, was der Kunde bereit ist zu zahlen und reiche Vögel von außerhalb zahlen nunmal gerne etwas mehr. Und von 'viel zu teuer' will ich nix hören."
Er öffnet eine Schranktür unter dem Regal mit den Schnitzereien, die ein halbes Dutzend nahezu identischer Bärenstatuetten verbirgt. Jago greift wahllos eine, beäugt sie für einen Moment, pustet etwas Staub von ihr und stellt sie an die freie Stelle des Regals.
"Borkfried hat mir zwanzig von den Dingern als Zahlung gegeben und irgendwie muss ich ja auch über die Runden kommen! Also mach dir nicht son Kopf, das wird schon. Er glaubt, er hat n guten Handel gemacht, ich hab n guten Handel gemacht und alle sind glücklich!"
Er sieht Habel einen Moment an und runzelt die Stirn.
"Also gut, fast alle. Was is mit dir los? Schlechte Nachrichten? Oder hat der andere Knabe dich irgendwie beleidigt oder sowas und du ziehst deshalb son Gesicht? Weil dann zahlen die Jungs das nächste Mal doppelt!"
Habel hebt abwehrend die Hände. "Nein, beleidigt wurde hier niemand. Es ist nur so, dass..." Er blickt sich zu Erlmar um. "Nun, du weißt ja von meiner Vergangenheit. Ich will nicht, dass jemand mich mit zurück nimmt. Ich will nie wieder zurück nach Fasar. Nie wieder."
Er geht zur Tür, öffnet sie und späht hinaus. Dann schließt er sie wieder, geht ein paar Schritte im Raum umher und wiederholt das ganze. "Vielleicht hat mich einer von ihnen erkannt."
Was machen die Diener? Verhalten sie sich merkwürdig? Tuscheln sie?
Wurf: 11/11/3
Tap* 3
Mir wumpe/Spielleiter
Du siehst hinaus, und bemerkst wie die beiden Fremden sich normal unterhalten. Du verstehst Satzfetzen auf Tulamidya wie: „Sohn wird sich freuen“, und „nicht immer so missmutig“. Rafiam hält seine Statuette ins Sonnenlicht und betrachtet diese zufrieden. Beide Gehen langsam wieder zum Gemeindehaus. Im Hintergrund siehst du wie ein schwer beladener Ochsenkarren gerade das Dorf verlässt.
Jago ist vollends verwirrt. Er tritt auch einen Moment zum Fenster und guckt verdutzt nach draußen und wendet sich dann wieder Habel zu.
"Warum sollten die dich mitnehmen? Und wie? Glaubst du, dass die dich einfach so in n Sack stecken und mitschleppen?" Er klopft ihm aufmunternd auf die Schulter. "Nu mach dir keine Sorgen. Ich glaube nicht, dass die wegen dir hir sind und selbst wenn, müssten die erst an uns vorbei, nich wahr Erlmar?"
Mit einem verschwörerischen Lächeln fügt er hinzu: "Und wenn du doch plötzlich verschwinden musst, sag Bescheid. Ich kenn da Leute." Er wackelt etwas übertrieben mit den Augenbrauen.
Erlmar klopft Habel ebenfalls auf die Schulter "Mach dir keine Sorgen. Wir halten hier im Dorrf zusammen und du bist ein Mitglied davon. Wenn Sie dich holen wollen, müssen Sie erst an uns vorbei kommen. Jago und ich beschützen dich schon, nicht wahr Jago?"
Erlmar grinst Habel an. "Du wirst sehen, die beiden werden in den nächsten 3 Tagen aufbrechen und schon bald wirst du ihnen nicht mehr im Kopf sein. Ich hatte mir die Reparatur angesehen und mit Glück, sind die sogar schon in 2 Tagen weg!"
Erlmar klopft Habel auf den kräftigen Unterarm "Aber sag mal, hast du eigentlich Andela nun endlich gefragt, ob Sie mit dir zum Mondfest geht? Das ist doch schon bald und ich weiß ganz genau, dass sie dich mag. Und ich habe gehört, dass du ihr auch schon hinterher geguckt hast, jawohl das habe ich gehört."
Erlmar grinste dabei sogar noch mehr "Und warum nicht die Möglichkeit nutzen, beim Dorffest Zeit mit ihr zu verbringen? Wenn wir schon die neue Ernte begrüßen, die wir erhalten werden und dabei feiern, auf dass die Nostrianer vor Neid an Ihrem Fisch ergrünen, dann sollten wir das doch nach allen Regeln genießen. Oder was denkst du Jago? Habel und Andela würden doch gut zusammen passen und das Fest bietet dafür alles was man braucht. Ich habe extra dafür noch 3 Tonkrüge Met aufgehoben."
"Aber ich weiß nicht wie ich sie ansprechen soll", sagt Habel und lässt den Kopf sinken. "Und ich würde nie einer Frau hinterherschauen. Was du sagst ist unangemessen." Plötzlich wirkt der tulamidysche Hüne kleiner als die anderen beiden als er fast flüsternd hinzufügt: "Wenn ich es denn wirklich tun wollte, wie würde ich sie ansprechen?"
Jago lacht laut auf. "Wenn du dich kurz fassen willst, geh einfach zu ihr hin und machs so: He, Andela!", er deutet mit ausladener Geste auf eine imaginäre Andela; " Du...", er deutet mit dem Daumen beider Hände auf sich selbst, "ich..."; er deutet mit beiden Händen zur Seite, "Mondfest?" Mit breitem Grinsen strahlt er Habel an und zwinkert ihm zu.
"Oder du bist langweilig und versuchst einfach mit ihr zu reden, wie mit jedem anderen auch. Vielleicht sogar in ganzen Sätzen."
Er wirft einen Arm um Habels Schultern und öffnet die Ladentür. Mit ein wenig behutsamen Druck und einem Schwall guter Ratschläge manövriert Jago Habel nach draußen und versucht ihm wenigstens ein bisschen Selbstvertrauen einzureden.
"Kommst du auch, Erlmar?
Ihr tretet hinaus in das Dorf, wo immer noch geschäftiges Treiben herrscht. In großen Säcken tragen mehrere Männer gedroschenes Korn in den Schuppen, andere sind immer noch mit dem ‚abdichten‘ des Räucherschuppens beschäftigt, der immer noch aus dutzenden kleinen Löchern Rauch ausstößt. Zwei junge Mädels nehmen Fische aus und bereiten diese für das Räuchern vor. Eine junge Frau trägt Eimer vom Brunnen zu einer kleinen Wiese, an der die vier Kutschpferde der Fremden stehen. Der Kutscher kommt Ihr entgegen und nimmt ihr die Eimer ab, um diese in die Tränke zu füllen. Zwischendrin laufen und springen die Kinder hin und her. Sie spielen das alte Dorfspiel ‚fang die Eiche‘, bei dem man sich versteckt, und wenn man gefunden wurde schnell zur Eiche in der Mitte des Dorfes rennen muss, ohne selbst gefangen zu werden. Seit Generationen wird dieses Spiel hier gespielt, und ihr kennt es gut.
Über den ganzen Trubel hört man immer wieder das Hämmern von Metall auf Metall, Andela scheint gut mit der Reparatur voranzukommen.
Vor dem Gemeindehaus sitzt Foreharr, der vermummte Wächter, und schnitzt an einer kleinen Figur. Er scheint in seiner eigenen Welt zu sein, und schenkt dem Treiben um sich herum keine Beachtung. Ihr seht wie Kasimor und Rafiam gerade im Gemeindehaus verschwinden.
Eine der oberen Fensterladen des Gemeindehauses steht offen. Ihr seht einen wahrlich stattlichen Mann von mindestens 200 Stein Gewicht, gehüllt in teure, fremdländische Roben. Er ist offensichtlich geschminkt, und hält sich in regelmäßigen Abständen ein weißes Taschentuch vor die Nase. Sein Blick schweift über die Dorfbewohner, bleibt kurz auf euch ruhen, und wandert dann weiter, bis er die Fensterläden schließt.
Du erstarrst bei dem Anblick des hohen Herren. Nicht dass er etwas Verdächtiges oder Schlimmes gemacht hätte, doch versetzt es dich in deine Vergangenheit zurück. Eine jede Nacht in den Blutgruben, die hohen Herrn auf ihren Balkonen und Tribünen, wie Sie herabschauen auf euch.
Du denkst nicht das du diesen Mann schon einmal gesehen hast. Doch ist dir klar: Er sieht aus wie ein Erhabener aus Fasar.
Etwas scheint mit Habel nicht zu stimmen, er wirkt erstarrt.
Wer möchte?